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Die 5 Bausteine von New Work

In den vergangenen Tagen hatte ich die Gelegenheit, drei Impulsvorträge von Prof. Dr. Dennis Lotter von der Hochschule Fresenius zu verfolgen. Im ersten Vortrag wurde erläutert, was New Work nicht bedeutet. Der zweite Vortrag widmete sich der Erklärung, warum wir dies gerade jetzt neu denken. Im abschließenden dritten Vortrag werden die 5 Bausteine, die BIG 5 von New Work, vorgestellt.

Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf dem dritten Vortrag, da er für mich persönlich die wichtigsten Punkte aus allen Vorträgen beinhaltet.

Die BIG 5 von New Work werden im Akronym VOPA zusammengefasst:

  • V – für Vernetzung
  • O – für Offenheit
  • P – für Purpose
  • A – für Agilität und Autonomie

V – Vernetzung
Der Hauptgedanke zielt auf den Wechsel von einer Ich-Kultur zu einer Wir-Kultur. Dem steht als großes Hindernis ein Territorialverhalten der Belegschaft entgegen. Interessanterweise wird dieses Verhalten bei anderen Gelegenheiten, im Urlaub bei der Handtuchreservierung von Liegen, als störend und unangemessen empfunden. In der Firma allerdings wird es als legitim betrachtet.

O – Offenheit
Unter Offenheit wird verstanden, stets dazuzulernen, Neues auszuprobieren, die Bereitschaft, Veränderungen proaktiv anzugehen und Wissen zu teilen.

Es stellt sich hier eine entscheidende Frage: All dies bedarf einer gewissen Neugierde, wie kann diese gefördert werden?

Neugierde entsteht, wenn Menschen mehr Einflussnahme und Wahlmöglichkeiten erhalten. Dies bedeutet im Umfeld die Schaffung einer Kultur, in der das Ergebnis wichtiger ist als der Prozess. Es bedarf mehr Raum für Experimente.

P – Purpose
Hierunter verbindet sich der Sinn und Zweck hinter all unseren Bemühungen. Wie können wir dies herausfinden? Um diese Frage zu beantworten ist es wichtig, stets die Kundenbrille aufzuziehen.

A – Agilität und Autonomie
Agilität wird oftmals ausschließlich mit Flexibilität gleichgesetzt. Dies allerdings beschreibt das Konzept nicht im ausreichenden Maße.
Agilität ist vielmehr das Zusammentreffen von drei Komponenten: Produktivität, Anpassungsfähigkeit und Geschwindigkeit.

Für Firmen bedeutet dies den Faktor Zeit gut zu nutzen. So ist Zeit ein wertvolles Gut und steht für Aufgaben in der heutigen Zeit oftmals nicht im ausreichenden Maß zur Verfügung. Es ist ein Aktivposten, den man allerdings nicht kaufen kann.

Agilität bezeichnet daher in diesem Zusammenhang, vereinfacht gesagt, die Fähigkeit, sich ohne größere Probleme und in kürzester Zeit auf neue Anforderungen bzw. auf unvorhergesehene Situationen einzustellen. Hier kommt nun ein kritischer Aspekt, die Entscheidungsfindung, ins Spiel.

Dies führt uns zum letzten Baustein der BIG 5, der Autonomie.
Autonomie bedeutet, dass alle dort dort schnell und mutig Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen, wo sie ihre individuellen Stärken entfalten können.

Hier kann uns das Modell der
1. Ein-Wege-Tür-Entscheidung und
2. Zwei-Wege-Tür-Entscheidung
unterstützten.

Die Ein-Wege-Tür-Entscheidung hat erhebliche und unwiderrufliche Konsequenzen. Wohingegen eine Zwei-Wege-Tür-Entscheidung begrenzte und umkehrbare Konsequenzen besitzt.

Mitarbeiter sollten darin bestärkt werden, reversible Entscheidungen eigenständig, schnell und mutig zu treffen. Dies bedarf keinem komplizierten Genehmigungsverfahren, sondern nur einer ganz einfachen Kontrollfrage:
Ist es sicher genug, um es auszuprobieren und gut genug für den gegenwärtigen Moment?

Bei einer positiven Beantwortung beider Teile der Frage, kann die Entscheidung problemlos umgesetzt werden.

(supported by ChatGPT)

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7 Tipps für effizientere Meetings

Das Thema Meeting und hier speziell hybride oder virtuelle Meetings ist derzeit stark in der Diskussion. Natürlich, denn seit 2 Jahren, haben auch die, die bisher den Vorteil eines Vorort-Meetings noch hatten, auch nur noch die Möglichkeit, dieses virtuell zu erledigen.

Und auf virtuelle Meetings waren viele nicht vorbereitet und hatten und haben sich weiterhin damit nicht beschäftigt. Es ist sicher des öfteren zu lesen, man kann es auch nicht oft genug sagen, aber, ein virtuelles Meeting ist kein Vorort-Meeting.
Neben der Planung und Durchführung, welches in beiden Meetingarten sorgfältig durchgeführt werden sollte, haben virtuelle Meetings noch ein paar spezielle Herausforderungen, denen begegnet werden kann.

Die nachfolgenden Tipps für mehr Effizienz in virtuellen Meetings, habe ich unseren Intranet entnommen.

Tipp 1 Aufräumen
Stelle dir die folgenden Fragen und vereinfache.
Welche Meetings brauchst du wirklich?
Welche Meetings brauchen dich?
Welche Tools und konkrete Fragestellungen helfen dabei?

Tipp 2 Aussteigen
Du stellst fest, dass du weder etwas beitragen, noch etwas Relevantes erfahren kannst.
Vertraue deiner Einschätzung und traue dich, das Meeting zu verlassen!

Tipp 3 Auf Pausen achten
Achtet darauf, dass nach 60 Minuten Meeting eine Pause von mindestens 10 Minuten erfolgt. Lange Meetings oder Meetings ohne Pause, sind schädlich für die Konzentration, die Produktivität und auf die Gesundheit.

Tipp 4 Ausrichtung und Format planen
Zeit ist kostbar und mit Respekt zu behandeln. Daher überlege vorab, was du mit dem Meeting erreichen willst. Soll es eine Entscheidung geben, die Entwicklung einer Idee, die Abstimmung im Team oder die Klärung eines Konflikts.
Informiere dich über die verschiedenen Meetingarten, es gibt mehr als „Brainstorming“ und „Diskussion“.

Tipp 5 Es „spannend“ machen
Besonders Meetings, die der Abstimmung dienen, benötigen einen strukturierten Ablauf: Das Wichtige und Dringende zuerst.
Vertraue auf die Kompetenzen der Teilnehmer und nimm dabei ihre Ideen, Wahrnehmungen, Gefühle und Kritikpunkte auf. Diesen Ansatz bezeichnet man als Loop Approach.

Tipp 6 Aufgabenteilung und Struktur
Wichtig ist, dass die Struktur besprochen und vereinbart wird, Check-In/Out, Time-Boxing und klare Regeln. Der Moderator, Neudeutsch Meeting Facilitator, sorgt dafür, dass diese Struktur eingehalten wird und fungiert als Schiedsrichter, damit sich die Teilnehmer auf den Inhalt konzentrieren können. Der Teamleiter ist NIE der Moderator.
Es ist wichtig, dass man mit verteilten Rollen und Verantwortlichkeiten in einem Meeting arbeitet.

Tipp 7 Neues ausprobieren
Hinterfragt gemeinsam Sinn, Zweck und Gestaltung des Meetings. Hier kann während des Check-Outs ein Feedback eingeholt werden.
War die Zeit sinnvoll verwendet?
Wie viele Sterne würdet ihr vergeben?
Was können wir als Team tun, um das Meeting zu verbessern?

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Der Wissensarbeiter – Autonomiefalle

Vor ein paar Monaten hatte ich im Blog „Führung erfahren“ von Dr. Marcus Raitner den Artikel „Wissensarbeiter in der Autonomiefalle“ gelesen. Ich habe ihn mir jetzt nochmals angesehen.

Frederick Winslow Taylor führte 1913 sein „Scientific Management“ ein und revolutionierte dadurch die Arbeitswelt. Hierdurch wurde die Produktivität der manuellen Arbeit um den Faktor 50 gesteigert. Peter Drucker, der 1959 den Begriff des Wissensarbeiters, erkannte, dass anders als bei Taylor, bei kognitiver Arbeit diese Steigerung zwar notwendig, allerdings anders umzusetzen ist. Hier ist allerdings der Wissensarbeiter auf sich selbst gestellt und gerät dabei in die von Cal Newport genannte Autonomiefalle der Wissensarbeit.

Viele Wissensarbeiter optimieren ihre Arbeit. Dadurch aber mindern sie die Arbeit anderer Wissensarbeiter, indem sie z.B. Email, Präsentationen versenden oder chatten. Durch diese permanenten Störungen sinkt die Produktivität. Newport nennt dies das „hyperaktive Schwarmbewusstsein“ (hyperactive hive-mind).

Drucker hat mehr Autonomie in der Führung von Wissensarbeitern gefordert. Damit muss Führung aber anders aussehen, als noch unter Taylor. Gleichzeitig aber wird von Führungskräften gefordert, die erforderlichen Rahmenbedingungen herzustellen.

Raitner sieht in Scrum einen gelungenen Ansatz, diese Forderung umzusetzen. Unter Scrum sind Arbeitsabläufe rigide strukturiert, jedoch wird das konkrete Wie nicht beschrieben. Scrum ersetzt die ad-hoc Kommunikation mit E-Mails und viel unnötige Besprechungen. Dadurch wird das hyperaktive Schwarmbewusstsein unterbunden. Der Wissensarbeiter erhält das was er braucht, um gute Arbeit zu leisten: Fokus und Konzentration.

Unnötige Besprechungen, erklärt Raitner, anhand von unterschiedlichen Zeitplänen von „Machern“ (Wissensarbeitern) und Managern in seinem Artikel „Die Krux mit den Besprechungen“ (sh. auch Paul Graham, 2009).

Hieraus abgeleitet, kommt man aus meiner Sicht dann zwangsläufig zu „asynchroner Kommunikation“. Insgesamt wird dieser Thematik zu wenig Beachtung geschenkt und dadurch viel Produktivität verschwendet.

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Produktiv trotz Isolation

Isolation, gerade in Zeiten von Corona, macht depressiv, einsam und verkürzt das Leben. Manche Arbeitgeber denken auch, dass die Produktivität sinkt und bestehen auf Office-Zeiten. Sie glauben an die Kraft des direkten Austauschs, an schnelle Kommunikation und besseres Teamwork. All das gibt es ihrer Ansicht nach nicht oder eben viel schlechter, wenn ihre Mitarbeiter sich im Homeoffice (mobiles Arbeiten) befinden.

Forscher haben nun herausgefunden, dass es auf den Mix zwischen Phasen permanenten Austauschs und Phasen der Zurückgezogenheit ankommt, um überdurchschnittliche Teamergebnisse zu erzielen.

Gruppen, die ständig im Austausch sind, erzielen überdurchschnittliche Ergebnisse. Alle Teammitglieder profitieren davon und nähern sich in ihrer Leistung an. Dadurch aber gehen die besten Teammitglieder unter und können nicht ihre beste Leistung einbringen. Anders bei Teams mit begrenzter Kommunikation. Hier zeigt sich, dass die Top-Performer auch überragende Ergebnisse liefern. Dies hat zur Folge, dass schwächere Mitglieder untergehen, dadurch, dass sie nicht von den Starken profitieren.

Die Lösung ist, eine Balance zwischen regelmäßiger Interaktion, mit dazwischenliegenden Freiräumen für Eigenleistungen, zu finden. Die US-Wissenschaftler Ethan Bernstein, Jesse Shore und David Lazer erläutern dies in ihrer Studie: „Unterbrechungen in der Interaktion verbessern die kollektive Intelligenz.“ US-Psychologe und Studienautor Timothy D. Golden beschreibt es so: „Angestellte, deren Arbeit Konzentration oder eine erhebliche Problemlösungskompetenz erfordert, brauchen oft Zeit, um sich zu konzentrieren und intensiv über die Aufgabe nachdenken zu können.“

Was vielfach als Isolation angesehen wird, dient daher bei Teamarbeit eher der besseren Problemlösungsfähigkeit des Teams. Insgesamt kommt es daher auf den gesunden Mix und das Gespür der Teammitglieder an, wann welche Phase notwendig ist.

(entnommen aus VDI Nachrichten Nr. 43, 20. Oktober 2020, Vom Glück in der Isolation)

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