8. September 2023 · 20:45
In einem vorhergehenden Blog-Artikel hatte ich das Thema der lateralen Führung bereits behandelt. Als jemand, der tagtäglich in der Rolle einer lateralen Führungskraft agiert, bleibt dieses Thema von großem Interesse für mich. Bei der Suche nach einer geeigneten Fortbildung bin ich auf einen Kurs „Laterale Führung“ gestoßen und habe mich angemeldet.
Der Kurs ist in drei Teile untergliedert, und in dieser Blogreihe möchte ich die Schwerpunkte der Kursinhalte vorstellen. Im ersten Teil werden die drei Säulen der Führung ohne Positionsmacht behandelt: „Vertrauen“, „Ausrichtung“ und „Macht“. Nach Abschluss des Kurses plane ich, einzelne Konzepte aus meinen beiden Kursen genauer zu beleuchten und darüber in zukünftigen Beiträgen zu schreiben, um unser Verständnis für laterale Führung zu vertiefen.
Laterale Führung bezieht sich auf die Führung auf gleicher Hierarchieebene, insbesondere die Leitung von Kollegen, ohne die direkte Personalverantwortung, auch als fachliche Führung bekannt. Sie wird üblicherweise in Projektteams, Matrixorganisationen und in interdisziplinären Arbeitsgruppen benötigt. Ebenso spielt sie eine entscheidende Rolle in Entwicklungs- und Kooperationsbeziehungen mit externen Partnern. Aufgrund der besonderen Anforderungen an Einflussnahme gilt sie oft als
„die schwierigste Art der Führung!“
Zu Beginn des Kurses wurde das Konzept der „psychologischen Sicherheit“ von Amy Edmondson eingeführt. Die Schaffung dieser Sicherheit ist ein Schlüsselziel, um effektive Beziehungsarbeit zu leisten, eine hohe Motivation zu fördern und eine hohe Leistung zu erreichen.
Doch was genau ist Führung und wie sollten wir herangehen?
Die Aufgabe von Führung besteht darin Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Teammitglieder ihr Bestes geben können. Das Konzept des „Backcastings“ – also das Rückwärtsdenken vom gewünschten Endziel aus – bietet sich hierbei als hilfreiche Methode an.
Vertrauen – Ausrichtung – Macht
Die 3 Säulen Vertrauen, Ausrichtung, Macht stehen untereinander in Beziehung und bilden die Basis der Arbeit in lateraler Führung.
Vertrauen (trust) oder besser Vertrauenswürdigkeit verkörpert Glaubwürdigkeit (credibility), Verlässlichkeit (reliability), Vertraulichkeit (intimacy) und das Fehlen von eigennützigem Verhalten [Selbstbezogenheit (self-orientation), dem Eindruck, dass es mir vor allem um meine Interessen, meinen Vorteil geht]. David H. Maister hat hierzu eine Vertrauensformel entwickelt: T = (C + R + I) / S.
Dabei sind die ersten beiden Faktoren rationale Faktoren, auf die wir uns oftmals sehr stark konzentrieren. Die beiden anderen Faktoren sind emotionale Faktoren und weniger greifbar. Ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt, ist, dass unter Selbstbezogenheit auch das Beschäftigen mit der eigenen Gesundheit zählt. Beispielsweise, wenn jemand bei einer Präsentation mehr mit seinem eigenen Unbehagen beschäftigt ist.
Vertrauen ist für mich das primäre Element in der lateralen Führung und der Zusammenarbeit. Es erfordert Zeit und kontinuierliche Pflege. Hierbei ist es förderlich, ehrliches Interesse an seinem Gegenüber zu zeigen, Nähe zu schaffen und sich als Mensch offen und verletzlich zu präsentieren.
„Leute kümmert es nicht, wie viel du weißt, bis sie wissen, dass du dich kümmerst.“
Wie Margaret J. Wheatley treffend bemerkt hat, gibt es keine stärkere Triebkraft für Veränderung als eine Gemeinschaft, die ihre wahre Bestimmung erkennt. Dies führt uns zur zweiten Säule: Ausrichtung.
„Es gibt keine größere Kraft zur Veränderung als eine Gemeinschaft, die entdeckt, um was es ihr wirklich geht.“
Margaret J. Wheatley
Purpose, also der Sinn und Zweck der Zusammenarbeit, das „WHY“, ist von zentraler Bedeutung. Der Purpose verbindet uns und motiviert uns, gemeinsam an einem sinnvollen Ziel zu arbeiten.
Simon Sinik hat in seinem beeindruckenden TED-Vortrag „Start with WHY“ die Wichtigkeit des „Warum“ hervorgehoben. Das „Warum“ spricht direkt unsere emotionalen Gehirnzentren, das limbische System, an. In seinem “goldenen Kreis” werden die Fragen nach dem “Warum”, dem “Wie” und dem “Was” miteinander verknüpft, wobei das “Warum” auf den Purpose abzielt.
Die praktische Umsetzung des Purpose hat eine erhebliche Auswirkung auf die Machtverhältnisse. Er gibt die Richtung für die Zielerreichung vor und kann sogar die formale Positionsmacht in der Führung ersetzen. Um den Purpose erfolgreich zu etablieren, ist es entscheidend, ein gemeinsames Zukunftsbild zu schaffen. Dieses setzt sich aus 3 Parametern zusammen:
- Ziel – Was wollen wir erreichen?
- Purpose/Mission – Wofür sind wir da?
- Regeln/Prinzipien – Wie arbeiten wir?
Oftmals erscheint uns die Frage nach dem Purpose/Mission zu abstrakt. Hier hilft es eine paradoxe Frage zu stellen: „Was würde fehlen ohne uns (unser Team, unsere Arbeit)?“
Die dritte Säule ist die Macht und kann in drei Hauptkategorien unterteilt werden: Hierarchische Macht, Expertenmacht und Zugangsmacht. Häufig wird noch eine vierte Kategorie, die Identifikationsmacht, hinzugefügt, da Menschen gerne jenen folgen, zu denen sie eine Bindung spüren.
Macht ist ein natürlicher Bestandteil jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Es ist daher unerlässlich, dass man sich dessen bewusst ist und sich in fairer Weise Zugang zu Expertenwissen, Hierarchie und Informationsvorsprüngen verschafft. Hierzu eignen sich Tauschbörsen, Schaffung von neuen Teamregeln und die geschickte Einbindung von Autoritäten wie Kunden oder Vorgesetzte.
Um Macht zu erlangen, ist es wichtig zu verstehen, was Menschen benötigen, um sich geschätzt und wohl zu fühlen. Menschen möchten dazugehören und gehört werden. Ihr Beitrag soll einem sinnvollen Zweck dienen. Hierzu ist es wichtig, sie mit einer gemeinsamen Vision (Purpose) zu gewinnen und ihnen eine Bühne zu verschaffen, auf der sie sich entfalten, lernen und wachsen können.
Dies wird erreicht, indem man vertrauensvolle Beziehungen aufbaut, Interessen und Ideen zusammenbringt und aufmerksam und einfühlsam Menschen begegnet.
Im 2. Teil geht es auch um das Thema Motivation. Zum Einstieg empfehle ich das Video „RAS ANIMATE: Drive: The surprising thruth about what motivates you„.
* Dieser Text entstand unter Mithilfe von ChatGPT3.5
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